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Barrierefreiheit testen mit diesen Tools

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt Tools für Marketing und Redaktion und Tools für Entwickler und Barrierefreiheit-Testende.
  • Die hier aufgeführten Tools sind zahlreich, aber sicher nicht vollständig.
  • Die Barrierefreiheit-Test-Tools sind nach Typ und Anwendungsfall sortiert.

Barrierefreiheits-Tests lassen sich mit Tools manuell, teil- und vollautomatisiert durchführen. Einen möglichst vollständigen Überblick über die aktuellen Test-Tools für barrierefreie Websites haben wir zusammengestellt. Los geht’s.

Vorbemerkungen

  1. Diese Tool-Liste wurde garantiert unabhängig und möglichst objektiv erstellt.
  2. Die Liste wird regelmäßig aktualisiert, über Hinweise freuen wir uns sehr.
  3. Wir konzentrieren uns auf Barrierefreiheit-Tools zum Testen von Websites und PDF.
  4. Automatisierte Test-Tools decken nur einen Bruchteil der existierenden Barrierefreiheits-Probleme auf (die Grenzen automatischer Prüftools).
  5. Einige Barrierefreiheit-Test-Tools bieten eine Funktion, die gängige Browser bereits von Haus aus mitbringen. Bei Firefox erreichst Du diese Funktionsansicht über „Rechtsklick“, „Barrierefreiheit-Eigenschaften untersuchen“.
  6. Viele der vorgestellten Barrierefreiheit-Plug-ins liefern ähnliche Resultate, da sie oft auf der gleichen technischen Basis (axe-core) aufbauen oder WCAG-Checklisten implementieren.
  7. Barrierefreiheit-Tools mit ungenügender Leistung, übertriebener Werbeversprechen oder störenden Werbeeinblendungen werden in unserer Tool-Liste ignoriert.
  8. Einige Browser basieren auf der identischen technologischen Basis, Chromium genannt. Dazu gehören vor allem Google Chrome und Microsoft Edge. Die Browser-Plug-Ins für Chrome funktionieren daher auch für Microsoft Edge.

Tools für allgemeine Barrierefreiheitsprüfungen

Browser-Plug-ins für Marketing und Redaktion

  • WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Ein kostenfreies Tool von WebAIM, verfügbar als Online-Scanner und als Browser-Erweiterung für Chromium und Firefox. WAVE markiert HTML-Webseiten mit Icons und zeigt so erkannte Fehler, Warnungen und Strukturinfos visuell im Seitenlayout an. Das Plug-in ist einsteigerfreundlich und ideal für Menschen aus Abteilungen wie Marketing und Redaktion.
  • Accessible Web Helper: Das Chromium-Plug-in des Profi-Tool-Anbieters RAMP Web Accessibility Software bietet in der kostenlosen Variante eine automatisierte Seitenanalyse nach festzulegenden Standards (WCAG 2.1 oder WCAG 2.2) und Konformitätsstufen (AA, AAA). Außerdem ist ein Test-Tool für Farbkontraste integriert.
  • Web Developer Plugin: Das vielseitige Web Developer Plug-in für Chromium und Firefox ist ein Alleskönner, nicht nur, aber auch im Bereich Barrierefreiheit. Anzeigen lassen kannst Du Dir beispielsweise Alt-Texte von Bilder, ARIA-Attribute oder die Überschriften-Hierarchie. Auch kannst Du aus diesem Plug-in heraus das eingangs erwähnte WAVE Plug-in aufrufen, ohne WAVE selbst installiert zu haben.
  • Siteimprove Accessibility Checker: Das Browser-Plug-in für Chromium und Firefox ist ein tolles gutes Tool mit vielen Filtern für Prüfkriterien und Konformitätslevel. Außerdem bietet das Tool auch einen Umschalter, um Rot-Grün-Schwäche und andere Sehbehinderungen zu simulieren.
  • Silktide Accessibility Checker: Das Silktide-Plug-in für Chromium ist extrem vielseitig. Nicht nur lassen sich verschiedene Standards als Prüfung hinterlegen. Es bietet das Ganze auch noch für verschiedene Viewports an. Geprüft werden Farbkontraste, Alt-Texte inklusive der Einschätzung, ob ein Bild dekorativ oder relevant ist. Auch die Fokus-Order oder das Thema Landmarks finden Platz. Spannend für eine Stakeholder-Präsentation (Kunden, Vorgesetze) dürfen auch die zahlreichen, hinzuschaltbaren Simulationen für verschiedene Sehbehinderungen sein.
  • Accessible Web Helper: Das Chromium-Plug-in bietet in der kostenlosen Variante eine automatisierte Seitenanalyse nach selbst definierbaren Standards (WCAG 2.1 oder WCAG 2.2) und Konformitätsstufen (AA, AAA). Außerdem ist ein Test-Tool für Farbkontraste integriert.

Browser-Plug-ins für technisch versierte Personen und Entwickelnde

  • axe DevTools: Das axe DevTools von Deque ist ein leistungsstarkes Plug-in zur Prüfung der Barrierefreiheit von Websites. Aufgrund der generierten Rückmeldung ist das axe DevTools vor allem für Entwickelnde geeignet. Die Erweiterung basiert auf der weitverbreiteten Open-Source-Bibliothek axe-core. Für Entwickler ist auch die Integration in Test-Frameworks (Selenium, Jest, etc.) möglich, um automatisierte Tests zu erweitern.
  • ARC Toolkit: Ein kostenloses Chrome- und Firefox-Plug-in von TPGi (Paciello Group) für Seiten-Analysen. Wie auch die axe DevTools fügt das ARC Toolkit den DevTools ein Panel hinzu, in dem die Seite nach diversen Regeln geprüft wird. Für Entwicklerteams gibt es darüber hinaus die cloudbasierte ARC Platform als Abo-Dienst, die regelmäßige Scans ermöglicht.
  • IBM Equal Access Accessibility Checker: Die Browser-Erweiterung für Chromium und Firefox von IBM, basierend auf der IBM Accessibility rules engine. Auch dieses Plug-in integriert sich in die Entwickler-Tools und prüft die geladene Seite nach IBMs eigenen WCAG 2.2-Regeln. Gefundene Probleme werden im Quellcode hervorgehoben; zu jedem gibt es empfohlene Korrekturschritte und Verweise auf Richtlinien. Das Tool ist Open Source und kostenlos erhältlich.
  • Microsoft Accessbile Insights for Web: Das Browser-Tool für Chromium bietet eine automatisierte Prüfung, sowie einen ergänzenden manuellen Prüfprozess.

Tools für spezifische Barrierefreiheitsprüfungen

Tastaturreihenfolge

  • Das Browser-Plug-in „taba11y“ scannt Deine Webpage und liefert eine visuelle Reihenfolge der Tab-Tastennutzung. Es ist für u. a. für Firefox und Chrome/Edge verfügbar.
  • Das WAVE Plug-in bietet auch die visuelle Anzeige (Anzeige, Rolle, zugänglicher Namen) der Reihenfolge.
  • Mozilla Firefox bietet die Reihenfolge-Funktion mit wenigen Klicks (siehe Screenshot) von Haus aus.
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Farbkontraste

  • Die Farbkontraste können mit dem oben bereits erwähnten WAVE Plug-in schnell und einfach kontrolliert werden. Allerdings gilt auch hier: Das kannst Du auch direkt mit den Browsern selbst testen.
  • Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Browser-Plug-ins, die Du gerne ausprobieren darst. Ich persönlich empfehle Dir im Web die Nutzung der Firefox-Barrierefreiheitsfunktion und für die Entwicklung von Farbschemata eine Web-Anwengung wie das Contrast-Grid von EightShapes. Für einen schnell Check eigen sich diese beiden Alternativen ebenfalls:
  • https://www.siteimprove.com/de/toolkit/color-contrast-checker/
  • https://contrast-ratio.org/
  • Kleiner Extra-Tipp: Mit der kostenlosen Desktop-App Colour Contrast Analyser von TPGi (für Win/Mac) lassen sich Farbkonstraste unabhängig vom Eingabeformat überprüfen.

Tools zum Testen von PDF

Für PDF-Dokumente gelten mit PDF/UA eigene Standards, doch viele WCAG-Kriterien sind mehr oder weniger gut übertragbar. Allerdings gilt auch hier: Ein grüner Haken heißt nicht, dass etwas wirklich barrierefrei ist. Es muss auch sinnvoll und plausibel sein, die manuelle Prüfung möchte ich auch hier ausdrücklich empfehlen.

PAC 2024

Die Desktop-Anwendung Pac 2024 ist das führende Prüfwerkzeug für PDF/UA, entwickelt von der Schweizer Stiftung „Zugang für alle“ beziehungsweise axes4. PAC als downloadbare Anwendung ist ausschließlich für Windows, dafür aber kostenlos verfügbar.

Mit axesCheck gibt es auch eine webbasierte Prüfanwendung, die von allen genutzt werden kann. Die Software prüft PDF-Dateien auf alle maschinell testbaren Erfolgsbedingungen des PDF/UA-Standards.

Nach dem Scan erhältst Du einen detaillierten Bericht. Bei Erfolg darf das PDF als PDF/UA-konform gelten und ein entsprechendes Zertifikat ausgestellt werden. PAC bietet zudem einen Screenreader-Vorschau-Modus, der die logische Struktur und das Vorlese-Ergebnis visualisiert, sowie eine Anzeige des Tag-Baums mit Statistik.

PAVE (PDF Accessibility Validation Environment)

Ein Web-Tool der schweizer ZHAW, mit dem PDFs sowohl geprüft als auch teilweise nachbearbeitet werden können. PAVE lädt das PDF im Browser und zeigt eine Übersicht der gefundenen Barrierefreiheitsprobleme.

Ganz praktisch ist, dass es für viele Probleme, wie fehlende Struktur-Tags oder Titel, auf Knopfdruck automatische Korrekturen an, die das PDF gleich verbessern, ohne dessen Layout zu verändern. Du kannst auch manuelle Änderungen vornehmen, wie Tags anpassen und Alternativtexte hinzufügen, und bekommst eine aktualisierte Prüfung.

PAVE ist kostenlos nutzbar und eignet sich besonders, um schnell PDFs barriereärmer zu machen, wenn kein Acrobat Pro zur Hand ist. Für größere Dokumentenmengen oder komplexe Formulare stößt es jedoch an Grenzen.

Adobe Acrobat Pro

Adobes PDF-Werkzeuge bieten einen integrierten Barrierefreiheits-Checker für PDF. Acrobat in der bezahlten Variante kann ein PDF analysieren und Probleme wie fehlende Tags, Titel, Sprachangaben und Feldbeschriftungen auflisten. Über die Funktion „Barrierefreiheit bearbeiten“ lässt sich dann vieles direkt korrigieren, halbautomatisch, z. B. Tags nachrüsten und die Lesereihenfolge festlegen.

Microsoft Word

Auch mit Microsoft Word lassen sich barrierefreie PDF erstellen. Microsoft selbst bietet in den Microsoft Word Einstellungen ein Tool zur Überprüfung auf Barrierefreiheit. Einfach unter “Überprüfen” den Bereich “Barrierefreiheit überprüfen” auswählen.

Mit Microsoft machst Du in der PDF-Erstellung schon dann viel richtig, wenn Du die Standard-Vorlagen zum Beispiel für Überschriften nutzt und nicht allzu viel experimentiert.

CommonLook

Für professionelle Anwender gibt es eine Reihe von kostenpflichtigen Tools, die PDF-Barrierefreiheit prüfen und reparieren können. z.B. bietet Plugins und Standalone-Tools zur PDF-Prüfung und -Nachbearbeitung, die von vielen Behörden genutzt werden.

Weitere Anbieter, bei denen sich ein Blick lohnt:

  • Accessful und PDFix: Beide eignen sich vor allem, wenn Du sehr viele PDF barrierefrei umbauen muss. Die Anbieter versprechen, mit Hilfe von KI die automatisierte Prüfung und Überarbeitung von PDF zu ermöglichen.
  • AbleDocs zielt darauf ab, PDFs en masse zu scannen und bei der Reparatur zu helfen, ggf. auch als Dienstleistung.
  • Equidox ist ein PDF-to-HTML Konverter mit Fokus auf Barrierefreiheit.
  • Foxit PhantomPDF prüft ebenfalls nach PDF/UA

Als Tool zur gelegentlichen Prüfung der Barriererfreiheit von PDF sind PAC 2024 oder PAVE vermutlich die beste Wahl.

Teil- und vollautomatisierte Test-Tools für Barrierefreiheit-Prüfungen

Die folgenden Tools funktionieren ähnlich, weshalb wir diese hier zusammengefasst abbilden. Durch die Eingabe einer oder mehrerer URL oder einer ganzen Domain wird eine automatisierte Prüfung initiiert.

Begleitend dazu werden auch teil-automatisierte Prozesse und manuelle Prüfungen abgebildet, inklusive Verlinkungen auf WCAG- und andere relevante Barrierefreiheit-Ressourcen.

Außerdem gibt es häufig auch Beispiele, Kommentarfunktionen und einen zusammenfassenden Report, häufig mit Ampelfarben in rot, gelb und grün für Fehler, Hinweis und Bestanden.

Diese Tools haben alle im Detail individuelle Vorzüge und Nachteile. Störend ist häufig, dass es keinen unkomplizierten Testprozess gibt. Das macht meiner Meinung nach den Accessibility Checker und die RAMP Web Accessibility Software zu einer guten, ersten Anlaufstelle.

Accessbile Insights for Web

Ich hatte es oben schon erwähnt das Microsoft-Plug-in für Chromium ermöglicht ein geführtes, manuelles Testen auf Barrierefreiheit. Nach einem kurzen Auto-Check (FastPass) bietet das Tool einen Assessment-Modus mit einer gegliederten WCAG 2.2-Checkliste. Die circa 20 Testbereiche beinhalten Erläuterungen und Anleitungen zur Bewertung jedes Kriteriums. Unserer Meinung nach eine gute Einstiegslösung für Inhouse-Marketer und Entwickelnde, um einen schnellen ersten Eindruck zu erhalten.

Accessibility Checker (accessibilitychecker.org)

Der Accessibility Checker ist eine freie Web-Anwendung zur Prüfung der WCAG-Konformität. Nach Eingabe einer URL wird ein Prüfbericht mit detaillierten Fehlerlisten erzeugt. Das Tool wirkt sehr aufgeräumt, es ist übersichtlich und detailliert zugleich.

Kostenlos bietet dieses Tool:

  • Die Basis-Überprüfung einzelner Webpages inkusive Code-Beispiel, Anzahl der Fehler und Angabe, was manuell überprüft werden sollte.
  • Eine Prüfung der Farbkontraste.
  • Einen Generator für eine Erklärung zur Barrierefreiheit.
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RAMP – Web Accessibility Software

Mit RAMP starten wir nun bei den professionellen Barrierefreiheit-Tools so richtig durch. Die „Web Accessibility Software“ bietet unserer Einschätzung nach eine tolle Transparenz. Es gibt einen fairen Testzeitraum, um alle Funktionen ohne Angabe einer Kreditkarte zu testen. Für mich als Tester bedeutet das eine enorme Erleichterung.

Davon einmal abgesehen gibt es ein Dashboard zur Verwaltung der einzelnen Websites. Dort gibt es zahlreiche Funktionen wie die Häufigkeit der Fehlerprüfung, der gewünschte Standard, eine übersichtliche Ergebnisseite und vieles mehr. Anfang Mai 2025 wurde auch ein aktuelles Anleitungsvideo auf Vimeo hochgeladen (zum Einführungsvideo).

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Jeder, der sich ernsthaft um eine barrierefreie Website bemüht, kommt um das Thema manuelles Testen nicht herum. Gerade hier kann Dir das Tool von RAMP sehr weiterhelfen. Denn wie auf dem folgenden Screenshot zu sehen ist, gibt es neben den „automatisierten Prüfungen“ auch ein „manuelles Audit“. Und hier gibt es nicht nur eine Auflistung aller Prüfkriterien, sondern auch noch erläuternde Beschreibungen aus der WCAG.

Diese Prüfkriterien können einzeln und manuell auf der Live-Website mit Hilfe des Browser-Plug-ins Accessible Web Helper überprüft und die Ergebnisse im Dashboard vermerkt werden.

Mir fehlen vor allem Links zu den WCAG, damit hier je nach Bedarf weiter nachgeforscht werden kann. Vielleicht störst Du Dich auch daran, dass es nur in englischer Sprache nutzbar ist.

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Accessibility Center

Wenn Dir Englisch nicht so liegt, könnte das in Kooperation von Sitebruch und Gehirngerecht Digital entwickelte Tool eine Alternative sein. Es funktioniert meiner Meinung nach fast identisch wie wie RAMP. Es wurde im April 2025 eingeführt, weshalb es zu Beginn möglicherweise noch nicht ganz so viele Features hat wie RAMP.

Einen Versuch ist es aber unserer Meinung nach alle Mal wert. Denn wie auf dem folgenden Screenshot gut zu sehen ist, gestaltet sich der Aufbau recht ähnlich und die dafür verantwortlichen Personen sind im deutschsprachigen Raum anerkannte und vertrauenswürdige Experten.

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Weitere Barrierefreiheit-Tools für teil- und vollautomatisierte Tests

Die folgenden Tools sind den bereits genannten sehr ähnlich, bieten allerdings keine kostenlose Testphase oder eine anderweitige Möglichkeit, ohne persönlichem Demonstrationstermin das Tool testen zu können. Auch die Preise sind im April 2025 nicht ersichtlich. Deshalb finden die Tools hier nur eine Erwähnung, ohne eine weitergehende Einschätzung.

  • A11yplan: Das Barrierefreiheit-Tool A11yplan kombiniert automatisierte und manuelle Tests. Das Design ist modern und wie andere Anbieter auch gibt es Einstellungen zur regelmäßigen, automatisierten Prüfung.
  • Siteimprove: Bei diesem Anbieter handelt es sich um eine umfassende Lösung für die Website-Optimierung, nicht nur um ein reinrassiges Barrierefreiheit-Tool. Leider bietet Siteimprove keine Informationen über die Preisgestaltung, auch eine Testphase ist nicht vorgesehen.
  • Acquia (früher Monsido): Ähnlich wie das Tool „Siteimprove“ beinhaltet Acquia neben dem Barrierefreiheit-Tool noch weitere Dienstleistungen rund um die Website-Optimierung. Leider gibt keine öffentlich zugänglichen Informationen über die Preise der einzelnen Leistungen ohne vorherige Kontaktaufnahme mit dem Vertrieb des Anbieters.
  • TAW (Test de Accessibilidad Web): Nicht unerwähnt lassen möchte ich den spanischen Anbieter TAW. Er ist kostenlos seit 2010 am Markt, schon deshalb hat das Tool eine Erwähnung verdient. Leider testet das Tool von TAW nur auf die WCAG 2.1 und ist in einigen Aspekten veraltet. Auch das Design ist sicherlich eine Geschmacksfrage.
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Manuelle Test-Tools für digitale Barrierefreiheit

  • BITV-Selbstbewertungs-Tool: Den BITV-Selbsttest kannst Du online in einem geführten Tool selbst durchführen. Das dankenswerterweise kostenfreie Tool des BIK-Verbunds bietet einen Fragenkatalog zu allen Prüfschritten, inklusive Erläuterungen und Verlinkungen zu Primärquellen.
  • CAAT: Wie die BITV-Selbstbewertung bietet das Barrierefreiheit-Tools CAAT keine teil-automatisierte Prüfung. Das Angebot konzentriert sich auf die Gestaltung einer effizienten und effektiven manuellen Barrierefreiheit-Prüfung. Zwei kleine Haken: Es gibt weder ein Preisschild noch eine Testversion, ohne vorherige Kontaktaufnahme.

Polypane, ein Barrierefreiheit-Test-Tool als Browser

Ein spezialisierter, kommerzieller Browser für Entwickler, der integrierte Accessibility-Tests anbietet. Polypane zeigt Webseiten in mehreren Ansichten gleichzeitig und kann auf Knopfdruck Barrierefreiheits-Checks durchführen. So lassen sich Kontrastprobleme, fehlende Alt-Texte oder Strukturfehler interaktiv im Browser überprüfen. Der Vorteil ist eine anpassbare Testumgebung und Echtzeit-Preview von Änderungen. Polypane erfordert allerdings eine Lizenz und richtet sich an Profis, die Prüfung nahtlos im Entwicklungsworkflow haben wollen.

Manuelle Test-Tools für Barrierefreiheit-Prüfungen

Werkzeuge für manuelle Tests und Analysen

Neben den Prüftools, die Berichte liefern, sind manuelle Barrierefreiheit-Tests unverzichtbar, wenn Du wirklich den Anspruch an eine barrierefreie Website hast. Nachfolgend wollen wir Dir einige empfehlenswerten Tools nennen und Dich zur Nutzung ermutigen.

  • Screenreader-Test: Die Verwendung eines Screenreaders ist Pflicht bei der Barrierefreiheitsprüfung. Gängige Programme sind NVDA (kostenlos, Windows), JAWS (kommerziell, Windows) oder VoiceOver (macOS, iOS). Auch Screenreader-Simulatoren wie Fangs (für Firefox) erzeugen eine Text-Ausgabe, die zeigt, was ein Screenreader vorlesen würde. Einige der oben genannten Browser-Plug-ins wie die Erweiterung von Silktide erledigen diesen Job ebenfalls.
  • Tastatur-Navigation: So einfach, so wirkungsvoll. Mit diesem einfachen Test überprüfst Du, ob alle interaktiven Elemente (Links, Buttons, Formulare) erreichbar sind, ob die Fokus-Reihenfolge logisch dem visuellen Aufbau folgt und keine Tastatur-Falle auftritt, also Du nicht an irgendeiner Stelle Deiner Website hängen bleibst.
  • Farbfehlsichtigkeiten: Mit diversen Browser-Erweiterungen (zum Beispiel Silktide) und Mozilla Firefox (in den Einstellungen zur Barrierefreiheit) lassen sich diverse Fehlsichtigkeiten simulieren und damit auch mögliche Lösungen testen.
  • Accessibility Tree: In modernen Browsern (ich arbeite weil ich es so gelernt habe mit Firefox) lässt sich der Accessibility Tree anzeigen. Anders als das DOM (Domain Object Model) ist der Zugänglichkeits-Baum für assistive Technologien aufbereitet. Auch mit dem bloßen Auge, gerade auch im Vergleich mit barrierefreihen Websites, lässt sich so einiges an möglichen Barriereren schon ohne Screenreader ableiten.

Tools, um spezifischen Beeinträchtigungen zu simulieren

  • Das Browser-Plugin NoCoffee hat sich auf die Simulation von Sehbeeinträchtigungen spezialisiert.
  • Funkify geht als Anbieter sogar noch einen Schrit weiter. Dieses Tool simuliert diverse Einschränkungen und ist in Teilen kostenlos.

Bookmarklets für Accessibility-Tests

Bookmarklets sind kleine JavaScript-Programme, die als Lesezeichen im Browser (und das funktioniert mit allen Browsern) abgelegt und auf einer geöffneten Seite ausgeführt werden. Sie bieten Dir eine unkomplizierte Möglichkeit, ohne Installation von Plugins schnelle Tests oder Visualisierungen durchzuführen.

  • Accessibility Bookmarklets ist eigentlich ein Plug-in, kein Bookmarklet. Aber es enthält Bookmarklets, weshalb ich es hier an erster Stelle präsentieren möchte. Diese Erweiterung (zum Plug-in Accessibility Bookmarklets) enthält eine Liste von häufig genutzten Bookmarklets. Wenn Du möchtest, musst Du Dir Bookmarklets also nicht unbedingt selbst in den Browser ablegen sondern kann Dir dieses Plug-In zu Nutze machen.
  • Sa11y: Ein einfaches Bookmarklet, speziell für Menschen im redaktionellen Kontext. Sa11y scannt die aktuelle Seite auf inhaltliche Barrieren, wie fehlende Alt-Texte und leere Überschriften, und zeigt dann unten rechts ein farbiges Badge mit der Anzahl gefundener Probleme.
  • Außerdem kann ich die Bookmarklet-Listen von Tollwerk, Digita11y und BIK sehr empfehlen.

Fazit.

Eine ehrliche und vollständige Barrierefreiheits-Prüfung erfordert oft die Kombination mehrerer Tools, automatische Scanner für den ersten Überblick, dazu gezielte manuelle Tests und gegebenenfalls einige der hier vorgestellten Spezialwerkzeuge für PDF oder Design-Aspekte.

Verstehe diese Liste bitte als Grundlage, um Deine Website effektiv und effizient testen zu können. Auch wenn Übung hier den Meister oder die Meisterin macht: Durch den gezielten Einsatz dieser Werkzeuge kannst Du über die Zeit den Prüfaufwand effizient gestalten und kein Bereich und kein zu entwickelndes Web-Element wird mehr vergessen werden.