Microsoft ist wie viele große Technologie-Anbieter bestrebt, Inklusion zu fördern. Dieser Beitrag verschafft Dir einen Überblick über die Bemühungen von Microsoft, Barrierefreiheit zu fördern. Das Microsoft Inclusive Design Toolkit kann dabei als Überbegriff für die zahlreichen Ressourcen und Werkzeuge verstanden werden. Verlieren wir also keine Zeit, los geht’s!
Microsoft hat drei Prinzipien für inklusives Design
Das Microsoft Inclusive Design basiert auf drei zentralen Prinzipien, die wir ins Deutsche übersetzt haben als “Ausgrenzung erkennen”, “Von Vielfalt lernen” und “Lösung für einen, Erweiterung für alle”.
Ausgrenzung erkennen
Designentscheidungen können Barrieren schaffen. Häufig entstehen diese durch individuelle Vorurteile oder Annahmen. Zum Beispiel durch die gedankenlose Annahme, dass alle Menschen die gleichen Fähigkeiten und Sinne haben.
Microsoft betrachtet eine Behinderung nicht nur als persönliches Attribut, sondern als eine Wechselwirkung zwischen den Eigenschaften einer Person und den Merkmalen der Gesellschaft. Deshalb kann eine Behinderung, eine Barriere und ergo ein Ausschluss auch temporär (z. B. Armbruch), situationell (z. B. in einer lauten Umgebung) oder permanent sein.
Behinderung entsteht an den Schnittstellen zwischen einer Person und der Gesellschaft.
Von Vielfalt lernen
Menschen, egal mit oder ohne Beeinträchtigung, passen sich auf erstaunliche Weise an unterschiedliche Situationen an. Von diesen Erfahrungen und Anpassungen sollten Design-Verantwortliche lernen. Nur so können echte Erkenntnisse gewonnen und innovative Lösungen gefunden werden. Hier plädiert Microsoft auch dafür, dass Beeinträchtigungen nicht simuliert werden sollten. Echtes, menschlies Feedback fördert auch den für die digitale Barrierefreiheit so wichtigen Aspekt der Empathie.
Lösung für einen, Erweiterung für alle
Lösungen, die für Menschen mit dauerhaften Behinderungen entwickelt wurden, kommen auch Menschen mit vorübergehenden oder situationsbedingten Einschränkungen zugute.
Der „Persona Spectrum“ hilft dabei, die Zusammenhänge zwischen dauerhaften, temporären und situationsbedingten Szenarien zu verstehen und Lösungen zu entwickeln, die ein breiteres Publikum ansprechen.

Microsoft Ratgeber für inklusives Design
Einsteigerfreundlicher Leitfaden für inklusives Design
Microsoft bietet mit dem „Inclusive 101 Guidebook“ einen leicht verständlichen Leitfaden für inklusives Design. Dieser einsteigerfreundliche Leitfaden soll vor allem Bewusstsein für die digitale Barrierefreiheit schaffen. Konkrete Tipps gibt es fast keine. Für die unternehmensinterne Kommunikation beispielsweise eignet sich das Dokument aber trotzdem sehr gut. Vor allem das Thema „Persona Spectrum“ kann vielen Designern und Design-Verantwortlichen die Augen öffnen.
Microsoft Werkzeuge für inklusives Design
Microsoft Inclusive Design Toolkit
Das Microsoft Inclusive Design Toolkit ist ein von Microsoft entwickeltes Set an Prinzipien, Methoden und Ressourcen, das Designer, Teams und Organisationen dabei unterstützt, Produkte und Dienstleistungen möglichst inklusiv zu gestalten. Dabei berücksichtigen Sie die Vielfalt menschlicher Fähigkeiten und Bedürfnisse, um Barrieren zu verringern und eine bessere Nutzererfahrung für alle zu schaffen.
Eine der Kernaussagen: Inklusion kommt nicht nur Menschen mit dauerhaften Beeinträchtigungen zugute (z. B. gebrochener Arm, laute Umgebung). Das Toolkit fordert deshalb, das Designer nur für vermeintlich „normale Menschen“ beziehungsweise Durchschnittspersonen“ gestalten sollten. Dafür ist auch erforderlich, dass Beeinträchtigungen nicht nur simuliert werden, sondern echtes, menschliches Feedback einzuholen sei.
Warum braucht es Initiativen wie das Inclusive Design Toolkit?
Traditionelle Designansätze basieren oft auf den eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen der Designer. Dies führt dazu, dass Produkte wie Websites oder Apps für bestimmte Gruppen einfach zu nutzen sind, für andere jedoch schwierig oder überhaupt nicht.
Mit dem Inclusive Design Toolkit möchte Microsoft helfen Produkte zu schaffen, die für alle Menschen weltweit physisch, kognitiv und emotional geeignet sind. Die Vielfalt der Menschen wird als Ressource für bessere Designs betrachtet.
Wenn wir uns als Maßstab nehmen, schaffen wir Dinge, die für einige Menschen einfach zu nutzen sind, aber für alle anderen schwierig.
Wie kann das Toolkit angewendet werden?
Das Microsoft Inclusive Design Toolkit ist als Ergänzung zu bestehenden Designprozessen gedacht und soll die Barrierefreiheit von Designs steigern. Entsprechend richtet sich das Toolkit in erster Linie an Designer. Aber auch Produktentwickler und ganze Organisationen können das Microsoft Inclusive Design Toolkit nutzen, um eine Kultur der Inklusion zu fördern und sicherzustellen, dass die eigenen Produkte und Dienstleistungen für alle dauerhaft zugänglich sind.
Microsoft Inclusive Design für mentale Gesundheit
Inklusives Design für die mentale Gesundheit klingt spannend, oder? Bei Microsoft geht es im „Mental Health Guidebook“ vor allem darum, Menschen dabei zu helfen, sich erfolgreich und in Kontrolle zu fühlen. Das Gegenteil würde die Motivation, Konzentration und das Interesse mindern, die Interaktion mit der Website oder App fortzusetzen.
Ein typisches Beispiel sind zum Beispiel die Benachrichtigungen und Einstellungen in E-Mail-Diensten und WhatsApp und Co. Um Stress, Ablenkungen und Überforderung auszuschließen, sollten Benachrichtigungseinstellungen anpassbar sein. Und das eben nicht nur ganz grundsätzlich, sondern sehr konkret direkt auch bei der Benachrichtigung selbst.
Die Empfehlungen sind sehr nah am klassischen User Experience Design (UXD, meist nur UX). Trotzdem oder gerade deshalb finde ich diesen Brückenschlag zur digitalen Barrierefreiheit sehr spannend. Denn aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass solche Empfehlungen von UX-Experten zwar immer formuliert werden, allerdings nie mit dem Bewusstsein, dass es auch um Menschen gibt, für die diese Standards nicht nur „nice-to-have“ sind.
Konkrete Tipps, wie Design mit Fokus auf mentale Gesundheit umgesetzt werden kann, gibt es von Microsoft hier mit den Mental Health Cards.
Microsoft Inclusive Design für kognitive Rekrutierung
Microsoft empfiehlt in dem Leitfaden „“, sich immer zu überlegen, welche kognitiven Fähigkeiten für eine Aufgaben erforderlich sind und wer möglicherweise ausgeschlossen wird. Das kann kein Designer nur anhand seines eigenen kognitiven Bezugsrahmens gewährleisten. Das
Wenn verschiedene Menschen in den Design-Prozess einbezogen werden, fördert das ein besseres Verständnis und Empathie für jene, die anders sind als wir selbst. Es gibt viele Möglichkeiten, von anderen zu lernen, gemeinsam zu gestalten und die vielfältigen Ideen anderer zu erkunden.
Neben Teammitgliedern mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen empfiehlt das Microsoft Inclusive Design Cognitive Recruiting, weitere Kollegen oder externe Teilnehmer mit diversen Hintergründen einzubinden.
Das dazu passende dreistufige, interaktive Arbeitsblatt für kognitive Rekrutierung liefert Microsoft auch gleich mit. Es ist darauf ausgelegt, Missverhältnisse zwischen den kognitiven Fähigkeiten eines Nutzenden und den kognitiven Anforderungen eines Produkts zu identifizieren. Anschließend sollen die Missverhältnisse strukturiert und passende Lösungen entwickelt werden.